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Umgangssprache in die gehobene Sprache. Daran hat
sich bis heute nichts geändert; noch immer klingt die
beliebte Frühstücksaufforderung »Schmeiß mal die
Butter rüber« nicht nur unverhältnismäßig, sondern
zumindest für feine Ohren auch unappetitlich.
Auch die Formulierung »jemanden rausschmeißen«
zeugt nicht eben von sprachlicher Eleganz. Wer die
Sprache zu seinem beruflichen Werkzeug zählt (wie etwa
Journalisten), der sollte darauf achten, den täglich zu
vermeldenden» Rausschmiss« von Trainern, Vorständen
und Behördenleitern in einen »Rauswurf« abzuwandeln.
Dasselbe gilt auch für andere umgangssprachliche
Ausdrücke. So werden Gewinne nicht »aufgefressen«,
sondern »aufgezehrt«, und eine »dahingerotzte
Bemerkung« klingt besser, wenn sie »dahingesagt« ist.
Ein Journalist, mit dem ich mich über die Qualität des
Wortes »Rausschmiss« unterhalte, vertritt die Meinung,
dass »Rausschmiss« gepfefferter klingt als »Rauswurf«.
Letzteres sei ihm manchmal etwas zu harmlos, sagt
er. »Du würdest doch aber auch nicht Ausdrücke wie
verarschen und bescheißen schreiben«, wende ich ein.
Nein, erwiderter, das sei ja Vulgärsprache. Aha.
Schmeißen ist es auch, nur weiß das heute anscheinend
kaum noch jemand. Aber ist Unkenntnis ein Argument
für Unbedenklichkeit?
Das Wort »kriegen« ist ebenfalls umgangssprachlich,
auch wenn es auf das standardsprachliche Wort »Krieg«
zurückgeht. Es bedeutete ursprünglich »streben«, »sich
bemühen«, »sich anstrengen«, so wie der »Krieg«
zunächst vor allem eine »Anstrengung« bedeutete. Später
wurde »kriegen« im Sinne von »erhalten«, »bekommen«
verwendet, was ja auch nahe liegt; denn wer etwas
bekommen will, der muss sich in der Regel dafür
anstrengen. Auch wenn das Wort im Nieder-deutschen
(krigen) und Niederländischen (krijgen) nichts
Unschickliches hatte und hat, so galt es im
Hochdeutschen immer als zweite Wahl. Natürlich würde
kein noch so sprach-penibler Arzt die Behandlung
verweigern, wenn der Patient ihm sagte: »Hilfe, Herr
Doktor, ich kriege keine Luft mehr!« Und niemand im
Büro würde Anstoß an der Wortwahl nehmen, wenn
jemand entnervt ausriefe: »Ich krieg die Krise!« Aber in
wohlgesetzter Rede ist »bekommen« vorzuziehen.
»Schröder kriegt Doktorwürde verliehen« dürfte in
keiner Zeitungsredaktion als gutes Deutsch durchgehen.
Und »Jubel in Norwegen: Prinzessin Mette-Marit kriegt
ein Baby« klingt nicht eben königlich. Besonders
hässlich gerät das Verb im Perfekt: »Schau, was ich zum
Geburtstag gekriegt habe.«
Fazit: »Schmeißen« und »kriegen« sind heute keine
»Bäh«-Wörter mehr, gelten aber immer noch als
umgangssprachlich. Wenn gepflegter Ausdruck verlangt
ist, sollte man sich besser an »werfen« und »bekommen«
halten.
Wie heißt der Bürgermeister von Wesel?
Die Einwohner von Münster sind keine Münsterer,
sondern Münsteraner, und gebürtige Kasseler werden
auch Kasselaner genannt. Die Ableitungen von
Städtenamen bereiten gelegentlich Probleme; doch wer
sich nicht zurechtfindet, braucht nicht zu verzagen: Die
Einwohner sind sich mitunter selbst nicht einig, wie sie
sich nennen sollen.
»Guten Tag, ist dort die Hannoveraner Aids-
Beratungsstelle?« »So ungefähr, hier ist die
Hannöversche Aids-Hilfe e.V.!« »Wie bitte?
Hannoverische Aids-Hilfe?« »Nein, hannöversch, mit
ö!« »Hannöver? Ich wollte aber mit jemandem von der
Beratungsstelle in Hannover sprechen! Bin ich da jetzt
falsch verbunden?« »Nein, Sie haben richtig gewählt,
unser Verein heißt offiziell Hannöversch, aber das ist
dasselbe wie hannoverisch.« »Ja, warum haben Sie das
denn nicht gleich gesagt?! «
Es gibt Menschen, die behaupten, außer der Messe
habe Hannover nicht viel zu bieten. Das ist freilich
Ansichtssache. Was die Möglichkeiten der
Namensableitungen betrifft, sticht Hannover die meisten
anderen Städte in Deutschland aus, denn da hat es nicht
weniger als fünf Varianten zu bieten. Die Bürger
Hannovers können sowohl als hannoverische oder
hannoversche Bürger wie auch als hannöverische oder
hannöversche Bürger durchgehen. Und manche nennen
sich auch »Hannoveraner Bürger«, auch wenn dies in den
Ohren vieler Hannoveraner falsch klingt.
Generell aber sind die Formen auf -er auf dem
Vormarsch in unzähligen Fällen haben sie dem
Adjektiv auf -isch bereits den Rang abgelaufen. Wer
würde statt von Wiener Schmäh und Berliner Schnauze
heute noch von »wienerischem Schmäh« und
»berlinerischer Schnauze« sprechen? Oder vom
»lübschen Holstentor«? Die Hansestadt Lübeck kennt
nicht weniger als drei Ableitungen: von lübeckisch über
lübisch bis zu lübsch. Trotzdem heißt es Lübecker Bucht
und Lübecker Marzipan. Die Adjektivformen, insbe-
sondere die beiden kürzeren, sind aus der Mode geraten.
Mit den unflektierbaren Nominalformen a la
Lübecker, Berliner und Wiener wähnt man sich auf der
sicheren Seite: Sie sind bequemer, kürzer und leichter
auszusprechen als die Adjektive mit ihrem nuscheligen
Sch-Laut am Ende.
Verunsicherung bereitet indes die Frage, wann man
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